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Altersarbeit orientiert sich an «Integrierter Versorgung»

Am vergangenen Donnerstag lud die Kommission für Altersfragen Region Sursee zu einer regionalen Veranstaltung in die Aula InPuls, Hildisrieden. Das Thema «Integrierte Versorgung» stiess bei den Anwesenden auf grosses Interesse.

«Eine integrierte Versorgung der professionellen und ambulanten Altersarbeit ist wichtig und zentral», meinte Jolanda Achermann Sen, Präsidentin der Kommission für Altersfragen Region Sursee zur Begrüssung. Der Anlass bot mit Sozialvorstehenden, Mitarbeitenden von Spitex, Leitungen von Pflegezentren, Ärzten und Verantwortlichen von Pfarreien und Kirchgemeinden Information und Austausch. In diesem Sinne waren auch die Beiträge der Referentinnen und Referenten. Jim Wolanin, Geschäftsleiter Zenso, informierte über das Projekt Regionale Spitex; Erika Stutz, Geschäftsleiterin Residio AG, nahm das Projekt Vision Wohnen im Alter auf und Markus Baumann, Pro Senectute erläuterte Caring Communities. Zum Netzwerk Palliative Care Region Sempachersee referierte Josef Wey, Hausarzt und Franz Zemp, Pfarreileiter, skizzierte seine Sicht zu Möglichkeiten der Kirche.

Menschenwürde, Lebensqualität, Selbstbestimmung
Edith Lang, Leiterin Dienststelle Soziales und Gesellschaft, stellte einleitend die Frage: «Ist die Region Sursee bereit?» Als entscheidende Voraussetzung sieht Edith Lang die formulierten Grundsätze der Versorgungsplanung des Kantons Luzern und bestätigte: «Die Ausrichtung der Altersarbeit in der Region Sursee orientiert sich an Menschenwürde, Lebensqualität, Selbstbestimmung, Partizipation und Zugänglichkeit.» Als besonderen Punkt lobte Edith Lang das Engagement im ambulanten Bereich und die Bereitschaft der Anwesenden Herausforderungen anzugehen.
Jim Wolanin informierte über die Resultate des gemeinsamen Projektes der Spitexorganisationen der Region Sursee: SpiReg+. «Der gesellschaftliche Wandel, mehr Einzelhaushalte, steigende Anforderungen, Mangel an Fachkräfte waren einige Gründe das Projekt zu initiieren», erinnerte er. «Die Projektgruppe legt demnächst den Gemeinden ihre Arbeit für die Entscheidung zu einer Variante vor. Die Gruppe favorisiert: Die Bildung einer gemeinsamen Spitex-Organisation in der Region mit lokalen Stützpunkten.»

Wohnen mit Dienstleistungen sind gefragt
Erika Stutz präsentierte die Vision Wohnen im Alter von CURAVIVA. «Für älterwerdende Menschen sind neue Modelle des Wohnens im Alter ein grosses Bedürfnis», gab sie sich überzeugt und erläuterte: «Nebst den klassischen stationären und häuslichen Wohnformen sind neu auch Wohngruppen mit Pflege und Betreuung sowie Wohnen mit Dienstleistungen und Unterstützung gefragt.
Markus Baumann erläuterte Caring Communities, Fürsorgliche Gemeinschaften, ein Konzept mit dem Focus Sozialraumorientierung. «Modelle der Altersbetreuung, die sich an sorgenden Gemeinschaften orientieren sind prüfenswerte Antworten auf die Herausforderungen einer alternden Bevölkerung», gab sich Markus Baumann überzeugt. Erika Stutz und Markus Baumann waren sich einig, die Unterstützung der Gemeinden, eine Pflegefinanzierung und die Finanzierung von Dienstleistungen, wie Notruf, Essen usw. müssen sichergestellt sein.

«Ein offenes Ohr prägt meinen Alltag»

Zum Netzwerk Palliative Care Region Sempachersee referierte Josef Wey, Hausarzt. «Palliative Care beinhaltet die Massnahmen, die das Leiden eines Menschen mit einer unheilbaren, lebensbedrohlichen und oder chronischen Krankheit lindern und ihm psychisch, sozial und spirituell auch in der letzten Lebensphase eine bestmögliche Lebensqualität bieten.» Palliative Care Region Sempachersee bietet Beratung von Betroffenen, Angehörigen und Fachpersonen und fördert die Vernetzung der kantonalen Palliative-Care-Leistungserbringer.

«Die Kirchen in den Regionen bieten vielen Menschen, vor allem auch für älteren Menschen eine wichtige religös und sozial vertraute Gemeinschaft. Nebst Gottesdiensten werden Angebote wie Mittagstisch, Gespräche mit Mitarbeitenden genutzt und geschätzt», erläutert Franz Zemp, Pfarreileiter. Dennoch bereite ihm der Verlust des Images durch die aktuelle Situation und die damit verbundenen Kirchaustritten grosse Sorge. Franz Zemp ist überzeugt: «Die Kirche ist in vielen sozialen Bereichen, wie Jugend- oder Altersarbeit ein wichtiger Partner. Das heisst, dass wir in Zukunft Seilschaften vermehrt knüpfen und vertiefen werden. Wir sind gefordert, Menschen mit verschiedensten religiösen und spirituellen Anliegen und Bedürfnissen ernst zu nehmen und in ihren Lebensphasen ganz persönlich zu begleiten.» Er könnte sich auch vorstellen, um den gesellschaftlichen Herausforderungen zu begegnen das Pfarreiteam mit Coaches oder mit einer Soziokultureller Animatorin zu ergänzen werden. Eines aber ist für den Seelsorger unbestritten: «Die Achtung und Sorgen unserer Mitmenschen und ein offenes Ohr prägt weiterhin auch meinen Alltag.»

Der runden Tisch und der Apéro boten idelae Moment für spannende Gespräche./wm

1 Jolanda Achermann Sen Integrierte Versorgung

2 Input Edith Lang Dienststelle Soziales und Gesellschaft

3 Input Jim Wolanin Spi Reg

4 Praesentation Erika Stutz Curaviva Luzern

5 Input Markus Baumann Caring Communities

6 Josef Wey Netzwerk Palliative Sempachersee

19.Januar
2024

Von Werner Mathis