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Das Neuste erfahren und Geschichten erzählen - Männerstamm im Alterswohnheim weckt Interesse

Kaum sitzen die Männer gemeinsam am Tisch, wird das aktuelle Tagesgeschehen diskutiert und Geschichten werden erzählt. Seit einiger Zeit treffen sich am Männerstamm im Alterswohnheim Meierhöfli Bewohner des Alterswohnheims und Rentner aus der Umgebung.

«Oft sind es kleine Begegnungen oder spontane Ideen, die etwas bewegen, wie ein Stammtisch für Männer im Alterswohnheim Meierhöfli. An dieser Gesprächsrunde treffen sich in der Zwischenzeit regelmässig Bewohner des Alterswohnheims und rüstige Rentner aus der Umgebung.» Diese Aussage von Hanspeter Achermann, Stadtrat von Sempach, weckt Interesse den Männerstamm zu besuchen.
In der Cafeteria ist am frühen Nachmittag eines kühlen Wintertages schon einiges los. Ein Blick bestätigt, wie es dem Sozialvorsteher schon aufgefallen war, die meisten anwesenden Besucherinnen und Besucher gelten den Bewohnerinnen. An einem Tisch aber unterhalten sich sehr angeregt mehrere Männer und die herzliche Begrüssung verrät, das ist der Männerstamm. Die Männer aus dem Alterszentrum scheinen sich über ihre Besucher ausserhalb des Hauses sehr zu freuen.

Verkehr und Parkplatzprobleme im Gespräch

Ein Bewohner bestätigt: «So wissen wir wieder, was im Städtchen aktuell läuft. Er ergänzt: «Ich erhalte im Meierhöfli eher selten Besuch, denn meine Kinder und Verwandten sind berufstätig und da gibt es wenig freie Termine für einen Besuch im Alterszentrum.» Dennoch scheint das Thema Besuche nicht im Vordergrund, denn schnell dreht sich das Gespräch um Themen, wie der Verkehr im Städtchen, das Parkplatzproblem und um den geplanten Neubau des Pflegezentrums. Einer der Besucher, auch er ist wie alle Besucher am Tisch im Pensionsalter schmunzelt: «Ich bin immer überrascht von den engagierten Diskussionen. Manchmal habe ich den Eindruck, die Bewohner des Zentrums sind besser informiert als wir.»

Ja dieser Scheunenbrand, weisst du noch…
Ab und zu werden auch von den Bewohnern Ideen eingebracht: «Die notwendigen Parkplätze könnten doch unter dem neuen Alterszentrum gebaut werden.» Und schon wird heftig debattiert: «Das ist doch viel zu teuer oder das Grundwasser verhindert einen solchen Bau.» Auch wenn die Erwerbstätigkeit bei den Bewohnern schon einige Jahre zurückliegt, der älteste in der Runde feierte unlängst seinen 100. Geburtstag, ist das Interesse am Geschehen in ihren Wohngemeinden: Sempach, Neuenkirch und Hildisrieden hoch aktuell. Schliesslich waren einzelne auch in wichtigen Funktionen, wie als Kommandant der Feuerwehr und da war eine Zusammenarbeit auch über die Gemeindegrenzen oft gefordert. Als sei es gestern gewesen, erinnern sich einige: «Ja dieser Scheunenbrand im tiefen Winter. Weisst du noch, damals ist sogar das Wasser in den Schläuchen gefroren.»

Unvergessene Momente

Besonders auffällig ist, dass alle, gleich aus welcher Gemeinde, am Männerstamm herzlich willkommen sind und sich gegenseitig schnell verstehen. Schliesslich kennen sich die meisten der Männer aus der gemeinsamen Schulzeit, wie der Sekundarschule in Sempach. Der Schreinermeister Sepp Gabriel weiss einiges über sein Leben in Sempach zu berichten. Dass nur noch wenige der «Gspänli» von damals leben, bedauert er sehr. Daher ist es ihm sehr wichtig: «Dass mich meine Kinder, Enkel und Urenkel oft besuchen, das freut mich jedes Mal.» All die spannenden Geschichten, die aufgetischten Erinnerungen, aber auch die Debatten über aktuelle Situationen, lassen die Zeit schnell vergehen.


Interessante, spannende Gespräche

Die Bewohner in der Runde sind sehr froh, dass sie wie heute, sporadisch Besuch bekommen. Es ist für sie nicht immer einfach, sich zu motivieren innerhalb des Hauses Kontakte zu finden oder einen Spaziergang in das benachbarte Städtchen zu unternehmen. Die eingeschränkte Mobilität oder die erschwerte Kommunikation, bedingt durch das älter werden, aber auch die Corona-Pandemie haben vieles nicht mehr ermöglicht. «Ich schätze die Momente in dieser Männerrunde sehr», versichert Besucher Fritz Schürmann. «Ich besuchte immer schon ab und zu Bekannte im Alterswohnheim. Durch die Anfrage mit Bewohnern in diesem Rahmen Kontakt aufzunehmen, merkte ich, wie wichtig und spannend das sein kann und seither sitze ich regelmässig am Männerstamm.» Diese Form des Austauschens ist für ihn ein Moment bewusst Inne zuhalten. Fritz Schürmann ergänzt: «Immer dann, wenn ich das Alterswohnheim verlasse, spüre ich wie wertvoll und gut es ist, sich regelmässig zu treffen, miteinander auszutauschen, Geschichten zu erzählen und die Zeit zu geniessen.»/wm

23.März
2023

Von Werner Mathis