Josef Wanner, Knutwil, wird seine Schmitte schliessen
«Die Arbeit als Schmied und Sanitär hat mir gefallen».
Die Schmitte in Knutwil ist weit über das Dorf hinaus bekannt. Josef Wanner hat mit Ehefrau Esther aus der einst traditionellen Schmitte einen Kleinbetrieb für Schmiedearbeiten und Sanitärinstallationen aufgebaut.
In der Schmitte Knutwil wurden über Jahrzehnte Pferde beschlagen oder Wagenräder hergestellt. Josef Wanner hat mit Ehefrau Esther aus der einst traditionellen Schmitte einen Kleinbetrieb für Schmiedearbeiten und Sanitärinstallationen aufgebaut. Zeitweise beschäftigten sie in der Schmitte auch zwei Mitarbeiter. «1918 kaufte mein Grossvater die Schmitte und mein Vater führte die Huf- und Wagenschmiede weiter. Auch mein Onkel hat bis zu seiner Pensionierung in unserem Familienbetrieb gearbeitet. Vor einigen Jahrzehnten haben mein Bruder und ich von unserem Vater die Schmitte übernommen. Später konzentrierte sich mein Bruder auf die Sparte Stalleinrichtungen und ich habe das Schmiedehandwerk weitergeführt und den Sanitärbereich ausgebaut. Das Sicherstellen der Wasserversorgung waren längst auch Aufgabenbereiche eines Schmiedes.»
Ich bin auf jedem Pferd geritten
Vor drei Jahren hat der bald 70jährige Josef Wanner entschieden, seine handwerklichen Arbeiten zu reduzieren. «Wir haben aber bis heute viele Stammkunden, oft sind es Familien, die uns seit die Schmitte besteht, treu geblieben sind», erinnert sich Josef Wanner. Rückblickend meint er: «Die Arbeit als Schmied und Sanitär hat mir sehr gefallen. Das Handwerk ist vielseitig, erfordert kreative und oft ungewohnte Lösungen. Das hat mich auch bewogen, meine Pensionierung etwas aufzuschieben.» Besonders gerne habe er zum Reparieren oder Verlegen von Wasserleitungen im Graben gearbeitet. «Tiefe Gräben ausheben, birgt auch Gefahren, dies erfordert Sicherheit und die Arbeiten zu zweit auszuführen. Ich habe es nie gescheut, mich auch Herausforderungen zu stellen», ergänzt Josef Wanner. Und schmunzelnd blickt er zurück: «Schon als ich in jungen Jahren bei Bauern aushalf, habe ich gerne mit Pferden gearbeitet und bin auf jedem Pferd geritten.»
Dies wird keine leichte Aufgabe
Die Büroarbeit liebte Josef Wanner nie besonders, doch er und Ehefrau Esther waren ein eingespieltes Team. Etwas wehmütig meinte Josef Wanner: «Dieses Jahr werde ich 70 Jahre alt und so habe ich entschieden, die Schmitte Ende Jahr zu schliessen. Die Schmiede ist mit dem Wohnhaus eng verbunden, so sind die Familien über Generationen aufgewachsen. Doch eine Nachfolge zu finden ist unmöglich, daher werden wir die Schmitte räumen.» Nach einer kurzen Pause meint er: «Ich weiss, dies wird keine leichte Aufgabe.» Unmittelbar unter der Stube zeigt Josef Wanner die Dorfschmiede, sein Reich. Der hohe dunkle Raum, alte und neuere Maschinen und Werkzeuge zeugen von einer eindrücklichen, jahrhundertalten Geschichte. In der Ecke befindet sich das Kernstück, eine Feuerstelle, die «Esse». Kurze Zeit später schaltet Josef Wanner den Blasbalg ein, und entzündet die Kohle und zeigt, wie früher im Takt des Federhammers und heute mit dem «Güdel-Lufthammer» mit roher Energie Stahl verformt wird. Schon präsentiert er stolz das geschmiedete Werk. Auch seine Worte: «Das Räumen der Schmitte wird keine leichte Aufgabe», klingen nach.
Vorerst aber plant der pensionierte Schmied und Töfffahrer mit seiner Motorradgruppe eine Reise durch Las Vegas. /wm
15.März
2025
Von Werner Mathis